Sonntag, 7. Februar 2010

Zugfahren in Indien


Unseren Bericht über die 30stündige Zugfahrt von Delhi hatten wir ausgelassen - aber das holen wir jetzt nach!

Delhi - Goa, Kerala S Kranti (28.01.-31.01.2010)

Planmäßig sollte unser Zug um 13:50 Delhi verlassen, also hatten wir am Vormittag noch genügend Zeit um Proviant für die Fahrt zu kaufen, zu packen und in Ruhe zu frühstücken. Um 12:00 liesen wir vom Hotel checken, ob der Zug Verspätung haben wird - ungefähr 15min hieß es, also eigentlich pünktlich. Am Bahnhof in Delhi waren wir erstmal überrascht wie neu das Gebäude ist, und dass zwar schon etwas los war, aber wir es nicht als so stressig empfanden. Es stellte sich bald heraus, dass an diesem Tag doch einige Züge Verspätung hatten. Ashok wollte für uns herausfinden von welchem Bahnsteig wir wegfahren würden, aber unser Zug wurde auf der Anzeigetafel nicht angezeigt. Langsam bekamen wir leichte Zweifel ob das Zurechtfinden auf einem großen Bahnsteig alleine zu meistern ist. Durch herumfragen landeten wir schließlich auf Bahnsteig sechs, die Verspätung sollte 1:30 sein. Mühsam - aber nachdem wir mitbekamen das andere Züge 6 Stunden und mehr Verspätung hatten, nahmen wir es gelassen. Irgendwie hatten wir aber doch Zweifel auf dem richtigen Bahnsteig zu stehen. Also machte Alex sich auf den Weg um eine Info-Stelle zu suchen, bekam allerdings die Info - von jemanden der sich als Bahnhofsmitarbeiter ausgab - dass unser Zug gecancelt wurde, wir aber gleich mit ihm mitkommen könnten, er würde uns dann die Rückerstattung des Ticketpreises und einen Flug nach Goa organisieren,... Alex glaubte ihm natürlich nicht so ganz, wimmelte ihn wieder ab und kam zurück auf den Bahnsteig. Ashok und ich starteten einen neuen Versuch. Auf zum International Tourist Office, dort erklaerte man uns, dass sie für Zeitpläne und Verspätungen nicht zuständig sind. Weiter zu den normalen Schaltern, wo die Hölle los war, da ja nicht nur unser Zug Verspätung hatte. Ashok deutete mir, dass ich mich anstellen soll, juhu! dachte ich mir und reihte mich am Ende der Schlange ein. Dann meinte er in Indien gilt "Ladies First" und ich soll mich einfach vorbei ganz nach vorne drängen soll. Naja, das ist ja nicht so ganz meins, etwas skeptisch machte ich einen zaghaften Versuch nach vorne zu kommen, Ashok schrie dann aber etwas auf indisch in die Menge, und plötzlich hörte ich hinter mir lautes Gemurmel und von hinten kamen immer wieder Hände über mich nach vorne, die die Inder vor mir zur Seite schoben und sie aufforderten mich vorbei zu lassen. Nach einem kurzen Blick auf mich, gingen fast alle zur Seite und ich kam innerhalb weniger Minuten zu meinen Informationen: Bahnsteig 10, 1:30 Verspätung. Verschwitzt machten wir uns auf den Weg um Alex und das Gepäck abzuholen, als wir die Durchsage hörten, das unser Zug doch von Bahnsteig 9 fährt. Letzendlich fuhr der Zug dann auch wirklich von Bahnsteig 9 allerdings mit nur 45min Verspätung. Also unser Tipp für Zugfahren in Indien: 100x nachfragen, nicht alles glauben und den Bahnsteig wenn möglich nicht verlassen!
Die Zugfahrt selber war relativ unspektakulär, wir hatten die Plätze am Gang, die etwas klein und nicht ganz so bequem sind, haben aber gut geschlafen und sind relativ fit in Goa angekommen. Die Inder im Zug waren etwas weniger kommunikativ als wir uns das vorgestellt hatten, also vertieften wir uns in unsere Bücher.

Magao - Trivandorum, Radjasthani Express (04.02.2010)

Nun hiess es fuer uns Abschied nehmen von Natasha, um um 12:40 von Magao nach Trivandrum die Hauptstadt Keralas zu fahren. Der Radjasthani Express gilt als der beste Zug in Indien. Wir bemerkten nicht so einen grossen Unterschied. Die Abteile schauten genau gleich aus, diesmal hatten wir nur eine Vierer-Kabine und daher etwas mehr Platz. Das Essen war hier inbegriffen und wir bekamen relativ viel. Anscheined war das Essen aber teilweise schlecht und zusaetzlich war die Klimaanlage extrem stark eingeschalten. Diese beiden Faktoren setzten Alex und Alexandre ziemlich zu. Alex wurde schon am fruehen Abend ziemlich schlecht, sodass er sich schon frueh hinlegte, Alexandre fuehlte sich am naechsten Morgen ziemlich unwohl. Der Zug kam diesmal sogar frueher an, sodass wir uns erstmal einen Chai/Kaffee kauften (der unglaublich suess war) und dann gemeinsam zum Flughafen zu fahren und zu checken, ob das Gepaeck von Saschi und Alexandre auch schon da ist. Und ja, es war da!! wir waren sehr froh dass wir am Flughafen nicht lange warten mussten, vor allem weil die beiden Alexe sich immer schlechter fuehlten (Alexandre hatte sich in der Zwischenzeit uebergeben) und organisierten uns ein Taxi nach Varkalar, etwas noerdlich von Trivandrum. Dort checkten wir ins "Woodstock Bed & Breakfast" ein. Die Zimmer sind hier sehr schoen und der Besitzer ist ein erfahrener Traveler.


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