Freitag, 2. Juli 2010

Das Ende naht oder nach der Reise ist vor der Reise

Wir wollen es eigentlich gar nicht wahrhaben und können es kaum glauben, aber das Ende unseres kleinen Abenteuers kommt mit Riesenschritten auf uns zu und lässt sich nicht mehr verleugnen. DAS SOLLEN SECHS MONATE GEWESEN SEIN? Zugegeben, nach 2/3 der Reisezeit hatten wir kurzweilig ein Tief, aber das gehört zu einer so langen Reise wohl auch dazu - man hat seine Höhen und Tiefen. Die Höhen haben bei uns eindeutig überwogen (sagen wir mal 99:1), der Gedanke vorzeitig nach Hause zu fahren ist uns nie gekommen. Alle Mühen die wir hatten sind mehrfach belohnt worden und eigentlich nicht nennenswert. In erster Linie haben wir unseren Traum über einen längeren Zeitraum zu Reisen sechs Monate lang gelebt und in vollen Zügen genossen, in zweiter Linie haben wir Anregungen für die Zukunft gesammelt.
Unterwegs sind wir immer wieder gefragt worden - und wahrscheinlich werden wir diese Frage nach unserer Rückkehr auch noch öfters gestellt bekommen -, wo es uns denn am besten gefallen hat. In unseren Gesprächen sind wir zu dem Schluss gekommen, dass wir uns eine andere Frage stellen müssen, denn gut gefallen hat es uns überall und wir haben uns in allen Ländern sehr wohl gefühlt. Die Frage die wir uns eher stellen würden ist: Wohin möchten wir noch einmal kommen?
Indien steht ganz oben auf unserer Liste. Das Land, die Menschen, die Kultur, die Gegensätze, die Gerüche, das Schöne und das Hässliche - einfach alles ist unbeschreiblich spannend und faszinierend. In Indien kamen wir aus dem Staunen nicht heraus, dieses Land lässt sich nur schwer erklären, Indien muss man erleben.
In Südostasien haben wir einiges gesehen und wenn wir noch unendlich viele Reisen zur Verfügung hätten, würden wir bestimmt noch einige Male in diese Region fahren. Da dies aber leider nicht möglich ist, werden zukünftig wahrscheinlich andere Destinationen Vorrang haben. In Thailand waren wir nur kurz, aber Bangkok ist eine Stadt in der wir uns vorstellen könnten zeitweilig zu leben. Laos ist noch unberührt schön, die Menschen sind zurückhaltend aber ausgesprochen freundlich. Angkor Wat in Kambodscha ist so mystisch und einzigartig, die Besichtigung der Tempelstadt können wir nur weiterempfehlen. Die Plätze die wir bei unserem nun schon zweiten Aufenthalt in Vietnam besucht haben, haben uns auch diesmal wieder sehr gut gefallen, aber die zeitweise aggressive Mentalität von im Tourismus beschäftigten Vietnamesen ist uns negativ in Erinnerung geblieben. Was schade ist, denn Land und Leute haben viel zu bieten. Singapur ist eine klassische Transitstadt, aber wenn wir wieder einmal irgendwohin über Singapur fliegen sollten, werden wir gerne wieder ein, zwei Tage in der Stadt verweilen. Insgesamt haben wir in Südostasien viele neue und unvergessliche Eindrücke gesammelt, rückblickend war das Reisen in dieser Region aber auch am anstrengendsten und nervenaufreibendsten.
Sydney und Melbourne sind beeindruckende Städte - für ein verlängertes Wochenende leider etwas zu weit weg. Die Landschaften in Australien sind einzigartig, das Meer und die Strände haben uns hier am besten gefallen, wir haben Tiere in freier Wildbahn gesehen, die man sonst nur im Zoo beobachten kann, weil sie in keinem anderen Land außer Australien zu Hause sind (leider waren auch viele Tote am Straßenrand dabei). Hier hatten wir aber auch unseren ersten und einzigen Hänger. Dieses Land (d.h. alles was wir gesehen haben, abgesehen von Sydney, Melbourne und ein paar -Orten an der Ostküste) ist einfach unglaublich einsam und monoton - etwas langweilig könnte man auch sagen. Aus diesen Gründen, aber auch weil Australien einfach extrem weit weg ist, ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir noch einmal nach Australien fliegen werden, eher gering.
Samoa war der perfekte Stopp zwischen Australien und Amerika, wir konnten noch einmal etwas exotischere Luft schnappen und hatten etwas gemütlicheres Südsee-Leben und die damit verbundene Erholung nach über 10.000km Autofahren in Australien wirklich nötig. An manchen Orten muss man zur richtigen Zeit sein und das waren wir in Samoa. Wir haben uns von der samoanischen Trägheit anstecken lassen, ein paar Gänge bis in den Leerlauf runter geschalten und es uns richtig gut gehen lassen. Normalerweise können wir im Urlaub nicht so lange still sitzen und Samoa wäre uns eine Spur zu gemütlich, aber nach mehr als vier Monaten unterwegs hat Samoa sehr gut gepasst. Ansonsten gilt für die Südsee aber leider genau das Gleiche wie für Australien: sie ist einfach zu weit weg.
In Amerika sind wir derzeit ja noch unterwegs - wir sind begeistert - und da wir unser Programm für die letzten Wochen etwas runtergeschraubt haben und es Zuviel gibt was wir noch nicht gesehen haben, gibt es für die USA ein eindeutiges "Ja wir kommen wieder". Die vielen Klischees über Amerikaner, die sich auch in unseren Köpfen eingenistet haben, treffen überhaupt nicht zu, wir haben hier eine gute Zeit und treffen auf viele tolle Leute. Natürlich sind wir zur Zeit im liberalsten Bundesstaat unterwegs, aber der macht uns Lust auf mehr. Unsere allerletzten Tage werden wir in Chicago verbringen. Bis jetzt haben wir noch niemanden getroffen, der uns nicht von Chicago vorgeschwärmt hat, wir gehen daher davon aus, dass es ein würdiger Abschluß wird.
Unterwegs ist uns aber auch bewusst geworden, dass wir sehr gerne in Europa leben. Europa ist vielfältig und abwechslungsreich, es ist ein absoluter Luxus in so kurzen Entfernungen so unterschiedliche Kulturen erleben zu dürfen. Nicht, dass wir das nicht schon vorher gewusst haben, aber aus der Distanz sieht man manches noch deutlicher.
Und was würden wir beim nächsten Mal anders machen? Eigentlich nicht viel, wir sind mit der Wahl der Länder und der zeitlichen Aufteilung innerhalb der verschiedenen Regionen nach wie vor zufrieden. Aber ein bisschen etwas macht man beim zweiten Mal ja immer anders und wir haben für uns herausgefunden, dass wir nicht wirklich die Wohnmobil-Typen sind. Nicht, dass wir das nicht schon vorher geahnt hatten, aber wir hatten geglaubt, dass wir so einige Kosten einsparen können, was aber nicht unbedingt der Fall war. Die Vorteile des Wohnmobil waren, dass wir uns mal wieder selber etwas zum Essen zubereiten konnten, dass wir nicht mehr aus dem Rucksack leben mussten und mehrere Nächte hintereinander im selben Bett geschlafen haben. Die Nachteile sind, dass vor allem in Amerika die Stellplätze teuerer als erwartet waren, dass die Stellplätze meistens außerhalb der Ballungsräume sind, dass die Betten im Wohnmobil auf Dauer auch nicht bequem sind und das vor allem in Australien am Land mit Einbruch der Dunkelheit (ca 18:00) sich das Leben nur noch innerhalb der Wohnmobile oder Häuser abspielt. Insgesamt, wäre zumindest in Amerika ein Auto mit einem Zelt für die Aufenthalte in den Nationalparks sinnvoller gewesen. Denn die Motels sind nicht wesentlich teurer als Campingplätze und machen meistens einen guten Eindruck.
Vor nun etwas mehr als sechs Monaten haben wir ungeduldig auf diese Reise hin gefiebert, haben uns dabei gar nicht vorstellen können, wie es sein wird für so lange Zeit Tag für Tag unterwegs und an verschiedenen Orten zu sein. An das Leben als Reisende haben wir uns schnell gewöhnt und hatten schon bald das Gefühl nie etwas anderes gemacht zu haben. Eine bessere Entscheidung als unseren Traum wahr werden zu lassen, haben wir nicht treffen können. Jetzt freuen wir uns Euch alle nach so langer Zeit wiederzusehen und sind schon gespannt was wir in Wien alles Neues entdecken werden. Die Vorstellung wieder in den Alltag einzutauchen, jeden Tag am gleichen Ort aufzuwachen und an den gleichen Plätzen zu sein, ist jedoch noch sehr blass und unwirklich. Aber wie heißt es so schön, man soll dann aufhören, wenn es am besten ist und wir könnten locker noch ein paar Monate anhängen :-).

Dienstag, 29. Juni 2010

San Francisco, Santa Barbara und Los Angeles

San Francisco (19.06.-23.06.2010)
Dass uns San Francisco nicht gefallen könnte, hatten wir sowieso nie geglaubt, und so waren wir nicht sehr überrascht, dass wir uns in dieser Stadt auf Anhieb wohl fühlten. Am Wochenende war jede Menge los, in den verschiedenen Stadtviertel gab es Straßenfeste, alle waren gut gelaunt und haben getanzt. Gut war, dass wir an den ersten beiden Tagen in San Francisco gleich viel unternommen haben, denn Alex hatte sich recht stark verkühlt und musste am Montag und am Dienstag "zu Hause" bleiben. Am Samstag starteten wir mit "The Mission", schon immer die Hauptanlaufstelle für Einwanderer, heute wohnen hier überwiegend Latinos. Weiter ging es nach "The Castro", das progressive Schwulenviertel mit vielen Straßen-Caffés, zunehmend etabliert und wohlhabend, und nach Haight-Ashbury - in den 60er Jahren das Zentrum der Hippies und anderer Subkulturen. Am Sonntag gingen wir von "China-Town" (die zweitgrößte chinesische Siedlung außerhalb Asiens) nach "North Beach", wo sich besonders die italienischen Einwanderer niedergelassen haben. Im gemütlichen und sehr italienischem Caffé Trieste schauten wir um die Mittagszeit ein bisschen WM, an einem Tisch im hinteren Eck soll Francis Ford Coppala das Drehbuch zu "Der Pate" geschrieben haben. Da auch hier gerade ein Straßenfest im Gange war, herrschte lebhafter Betrieb und die Stimmung war gut. Wir liefen unglaublich viel herum und da die Straßen in San Francisco wirklich sehr steil sind, taten uns Abends die Füße immer ziemlich weh - hier braucht man wirklich kein Fitness-Center. Aus unseren Büchern wußten wir bereits, dass es in San Francisco nie besonders warm sein soll, der kalte Wind hat uns aber doch sehr überrascht. Besonders nach 18:00 haben sich die Temperaturen wie Spätherbst in Österreich angefühlt.

"The Mission"
peruanische Life-Musik beim Straßenfest in "The Mission"
hier ist alles sehr schief und sehr steil!
Fussball im "Caffé Trieste"
"North Beach"
Russian Hill
"Alamo Square"
Santa Barbara (23.06.-25.06.2010)
Am Mittwoch war Alex zwar noch nicht ganz fit, aber es ging soweit, dass wir weiter nach Santa Barbara fahren konnte. Es war eine unserer wenigen langen Fahrten in den USA. Wir übernachteten in einem State Park in El Capitan, gleich beim Strand. Eigentlich hatten wir geplant gehabt, hier noch ein bisschen schwimmen zu gehen, aber so warm ist es hier nun auch wieder noch nicht. Also spazierten wir am Donnerstag durch Santa Barbara - eine nette kleine Stadt mit spanischem Einfluss.
am Pier von Santa Barbara

das Gericht
Los Angeles (25.06.-02.07.2010)
Die letzten beiden Tage in Kalifornien wollten wir etwas mehr im Süden verbringen, da wir bis jetzt aber noch keine Reservierungsbestätigung bekommen haben (das kommende Wochende ist hier "Independence Day" und daher ein langes Wochenende), bleiben wir jetzt länger als geplant in Los Angeles. L.A. ist zwar die hässlichste Stadt die wir bis jetzt besucht haben, aber zu sehen gibt es trotzdem genug!
am Walk of Fame
Melrose Avenue
Gedenkstelle für im Irak und in Afghanistan gefallene Soldaten am Santa Monica Beach
Baywatch
Selbstdarsteller sind allgegenwärtig
Venice Beach
in Downtown L.A. ist vom Glamour nicht viel zu sehen
"Pershing Square"
im "Garment District" kommt man mit spanisch besser zurecht

Samstag, 19. Juni 2010

Riesige Bäume, Bären, eine kleine Panne und Berkeley

Sequia und Kings Canyon NP, 10.06.-13.06.2010
Die Fahrt von Las Vegas in den Sequia NP dauerte aufgrund starken und lang anhaltenden Wind länger als wir gedacht hatten. Wir stoppen nur zum Essen, Tanken und Einkaufen, kamen im Park aber trotzdem erst gegen 19:00 an. Für die meisten Campingplätze im NP gilt das "First come - First serve"-Prinzip, daher waren die meisten Plätze schon voll und wir richteten uns am ersten Campingplatz nach dem Eingang ein. Dass es im Sequia und Kings Canyon NP Schwarzbären gibt hatten wir zwar schon vorher gewußt, aber so richtig bewusst wurde es uns erst als wir die vielen Warnhinweise und die "Bärensicheren" Boxen zur Aufbewahrung sämtliche Lebensmittel sahen. Überall wurde davor gewarnt Lebensmittel und Kosmetikprodukte im Zelt oder im Auto zu lassen, für Wohnmobile gab es allerdings keine eigens angeführten Vorschriften bzw. Tipps. Wir konnten uns zwar nicht vorstellen, dass es problematisch ist diese Produkte im Wohnmobil zu lassen, fragten aber trotzdem mal bei unseren Nachbarn nach was die meinten. Da die aber auch zum ersten Mal in einem Gebiet mit aktiven Bären unterwegs waren, konnten sie uns auch nicht weiterhelfen. Sicherheitshalber räumten wir alle Lebensmittel die nicht mehr in den Kühlschrank passten und sämtliche Kosmetika und Reinigungsmittel in die Bärensichere Box. Der Ranger der später am Abend bei uns vorbei schaute, meinte dann aber dass wir im Wohnmobil sicher sind und nur darauf achten sollen, dass wir alle Lebensmittel verstaut haben wenn wir Fenster oder Türen geöffnet haben. Obwohl wir nun wussten, dass wir in unserem Haus auf Rädern ziemlich sicher waren, war es zunächst doch unheimlich zu wissen, dass um uns herum einige Bären unterwegs sein sollen - auf unserem Campingplatz waren an 2 der vergangenen 7 Tage Bären gesichtet worden! Die meisten "Warnhinweise" sind aber eigentlich zum Schutz der Bären, damit diese "wild" bleiben können und nicht auf den Geschmack von menschlichem Essen kommen und so zu einer Bedrohung werden und erschossen werden müssen.
Am nächsten Tag schien zunächst noch die Sonne, aber bald zog es zu und da wir auf dem "Moro Rock" auf über 2050m Höhe waren wurde es auch ziemlich kalt (der Temperaturunterschied im Vergleich zu Las Vegas war enorm). Bereits auf dem 2ten Trail zur "Tharp's Log" bekamen wir dann auch wirklich zwei Bären zu sehen. Obwohl wir eigentlich weit genug weg waren, war dies zunächst doch sehr aufregend und ein bisschen unheimlich, aber in erster Linie natürlich ein besonderes Glück tatsächlich Bären in ihrem natürlichem Umfeld zu sehen zu bekommen. Anschließend vergewisserten wir uns beim Ranger im "Giant Forest Museum", dass die braunen Bären die wir gesehen hatten auch wirklich Schwarzbären sind. Der letzte Stopp bevor es zu regnen begann führte uns zum "General Sherman Tree", dem größten Sequia Baum und größten lebenden Organismus der Welt. Die gigantischen Sequia Bäume werden 2500 - 3000 Jahre alt und erreichen eine Höhe von über 80m. Interessant ist auch, dass Sequia-Holz nicht brennt - die vielen Waldbrände die es in Kalifornien gibt, hinterlassen lediglich schwarze Spuren. Wegen des Regens und den ziemlich kühlen Temperaturen fuhren wir nach Lodge Pole um dort die nächste Nacht zu verbringen. Durch einen glücklichen Zufall war der Platz der uns zugeteilt wurde bereits von Sagar und April aus Orange County (Süd Kalifornien) belegt - während wir die Stellplatz-Frage klärten kamen wir so nett ins Gespräch, dass wir den restlichen Nachmittag und Abend gemeinsam an ihrem Lagerfeuer verbrachten. April bereitete am Abend vegetarische Burritos zu und wir steuerten Kartoffeln und Steak bei. Zur Krönung des Abends gab es dann noch - echt amerikanisch - gegrillte Marshmallows und Smores (gegrillte Marsmallows mit Schokolade und Keksen). Da wir am nächsten Morgen auf diesem Campingplatz leider nicht verlängern konnten und wir uns nach dem Duschen aus den Augen verloren hatten, hinterliesen wir den beiden unsere E-Mail Adressen - wenn es sich ausgeht werden wir uns in Orange County noch einmal treffen.
Am späten Vormittag machten wir uns auf den Weg in den Kings Canyon NP, der weniger erschlossen als der Sequia NP ist. Durch das langgestreckte Tal führt nur eine Straße, die aber schon nach ca 30 Meilen endet - von dort führen dann nur noch Wanderwege tiefer in den Park. Die Straße führt entlang des Kings Canyon, einem reißenden und wilden Fluss, die schroffen Granitwände des Canyons sind im Frühling mit den gelben Blüten der Yucca-Pflanzen gesprenkelt. An manchen Stellen ist die Schlucht bis zu 2400m tief. Wir übernachteten am Ende der Straße in Cedar Grove, zum Abschluss gingen wir noch den "Zumwalt Meadow" Trail - diesmal sahen wir zwar keine Bären, aber wenn man weiß, dass ein Bär jederzeit den Weg kreuzen kann geht man doch gleich viel aufmerksamer durch den Wald. Und weil es am Vortag am Lagerfeuer so gemütlich war, machten wir uns an diesem Abend auch gleich eines.
Sequia Baumstämme bzw. ein Bruchteil davon
auf 2000m Höhe gab es noch ziemlich viel Schnee
neben so einem Baum fühlt man sich recht klein
Kings Canyon
Marshmallow-Pflichtprogramm (man beachte die "Bärensichere" Box im Hintergrund)
Fresno und Yosemite NP, 13.06.-15.06.2010
Zum Yosemite NP war es nicht weit und da wir genug Zeit hatten machten wir einen Zwischenstopp in Fresno, im Towndistrikt wo die "alternative Szene" der Stadt ist. Hier gibt es vor allem Tattoo-Studios und Secondhand-Geschäfte. Auf dem Weg in den Yosemite NP merkten wir, dass ziemlich viel Verkehr war, aber dass war auch nicht verwunderlich, denn am vergangenen Wochende hatten die Ferien in Kalifornien begonnen. Dass wir keine Reservierung für einen Campingplatz im NP hatten begann und langsam etwas zu beunruhigen und als wir ankamen bestätigte sich unsere Befürchtung: es gab keinen freien Platz mehr. Dies lag aber vor allem daran, dass die meisten "First come - First serve"-Plätze, die sich alle in ziemlich hohen Lagen befinden wegen Schnee noch nicht geöffnet hatten (erst vor 14 Tage hatte es den letzten Schneefall gegeben). Auf Ratschlag des Reservierungs-Office fuhren wir deshalb vom Süden des Parks zum Ein-/Ausgang im Westen, da es dort einen Campingpaltz gibt der nur 5 Meilen vom Park entfernt ist. Das hieß allerdings noch zusätzliche 2 Stunden Fahrzeit, hatte aber den Vorteil, dass wir von dort auch gleich näher bei unserer nächsten Station Berkeley waren.
Fresno
Auf dem Weg dorthin sahen wir auch gleich Bär Nr. 3. Im Yosemite NP wählten wir das Yosemite Valley als Ausgangspunkt für unsere Spaziergänge. Im Kings Canyon NP hatte meine (Petra) Speicherkarte ärgerlicherweise von einer Sekunde auf die andere den Geist aufgegeben (Glück im Unglück: vor drei Tagen hatte ich meine Bilder das letzte Mal gesichert - es ging aber leider doch noch einiges verloren :-() und zu unserer Verwunderung konnte man in den Souvernirgeschäften im NP zwar noch die unterschiedlichsten Filme kaufen, aber keine Speicherkarten!! Im NP war sehr viel los, zu dieser Jahreszeit sind die Wasserfälle aber auch besonders imposant, da der Schnee gerade zu schmelzen anfängt. Wir besuchten das Indianer-Village, gingen zum Lower Yosemite Fall, zur Swinging Bridge und fast bis zum El Capitan - am Nachmittag waren wir von der Sonne und der dünnen Luft so erschlagen, dass wir zurück auf den Campingplatz fuhren. Auf dem Weg sahen wir zwei Rehe und nach einer kurzen Erholung kümmerten wir uns noch um ein paar Reservierungen für unsere Weiterreise.

eigentlich sind sie ja sehr süß,..
Berkeley, 15.06.-18.06.2010
Da die Zeit immer knapper wird, haben wir nun auch den Lake Tahoe von unserer Liste gestrichen und fuhren von Yosemite direkt nach Berkeley. Da es direkt in der Stadt keinen Campingplatz gibt reservierten wir uns erstmal einen Paltz in einem Regional Park im Castro Valley, wollten aber noch am gleichen Nachmittag nach Berkeley. Irgendwie waren wir an diesem Tag etwas ungeduldig und etwas genervt, weil wir nur so weit außerhalb der Stadt einen Stellplatz gefunden hatten und dann passierte etwas, das wohl unter die Rubrik "Blöd gelaufen,.." oder auch "Sh.. happens" fällt: wir fuhren auf der Suche nach einem Parkplatz etwas orientierungslos in der Stadt herum, die ersten Parkplätze die wir sahen waren alles Parkhäuser die definitiv nicht hoch genug für unser Wohnmobil waren, ungeduldig suchten wir weiter und sahen zu unserer Freude ziemlich bald einen Parklatz der zwar überdacht war, aber so aussah als ob wir locker reinpassen würden. Nachdem die maximal zulässige Höhe nicht angeschrieben war, überprüften wir noch einmal kurz mit Augenmaß und fuhren gut gelaunt auf den Parkplatz. Nach ca 10m Fahrt hörten wir plötzlich ein lautes Geräusch, dachten uns aber im ersten Moment nicht soviel, da sich während der Fahrt ständig irgendwelche Türen oder Laden von selber öffnen und es dann etwas scheppert. Beim nächsten Rumpser fuhr uns aber der Schreck in die Glieder und Alex sagte nur noch "Sch.... das Dach,..". Im ersten Moment wollte keiner von uns beiden aussteigen und den Schaden begutachten, aber wir konnten auch nicht ewig im Auto sitzen bleiben,.. Wir waren mit dem Dachfenster des Badezimmers an einer Wasserleitung die nicht mehr gut fixiert gewesen war hängen geblieben. Inwiefern die Klimanlage und das Dach beschädigt waren konnten wir von unten aber nicht beurteilen. Das Hauptproblem, dass wir (außer die Angst vor extremen Reparaturkosten) hatten, war dass wir uns weder Vorwärts noch Rückwärts bewegen konnten ohne noch mehr zu beschädigen. Außerdem haben wir in den USA auch kein funktionierdendes Handy um irgendwo anzurufen. Nachdem wir eine Telefonnummer die zum Parkplatz gehört ausfindig gemacht hatten, brauchten wir also noch ein Telefon - vor lauter Aufregung konnten wir natürlich keine Telefonzelle finden. Nach einer halben Stunde Suche ging ich in ein Altsheimercenter wo die Rezeptionistin so nett war mich sämtliche notwendigen Telefonate machen zu lassen. Nach einer halben Stunde warten kam dann auch schon die Polizei, die wirklich sehr hilfsbereit und freundlich war (und alles recht amüsant fand)- von ihr erfuhren wir, dass es erst vor 14Tage einen ähnlichen Vorfall gegeben hatte, bei dem die Wasserleitungen wahrscheinlich gelockert worden waren. Nach ungefähr einer Stunde war der Unfallbericht erledigt und das Auto befreit, wir mussten aber noch, um die Reparatur in die Wege zu leiten, die Autovermietung verständigen und da wir mittlerweile sehr hungrig waren, in Ruhe Essen gehen wollten und auch keine Lust mehr hatten in den Regional Park zurückzufahren, suchten wir uns ein Zimmer in einem Motel. Den restlichen Tag studierten wir unsere Versicherungen, um herauszufinden wieviel wir im schlimmsten Fall zu zahlen haben. Da wir aber noch nicht wußten wie hoch der Schaden, waren wir am Ende des Tages noch etwas beunruhigt. Am nächsten Morgen bekamen wir einen Termin bei Cruise Amerika in Oakland, der Schaden wurde innerhalb von zwei Stunden behoben (es war nur das Fenster beschädigt gewesen) und belief sich auf ca 400$ - eigentlich haben wir bei Cruise America einen Selbstbehalt von 1000$ da wir aber noch eine Zusatzversicherung abgeschlossen haben, werden wir die 400$ voraussichtlich auch zurück bekommen :-). Bis auf einen verschwendeten Tag ist das ganze also gut ausgegangen. Am Nachmittag war ich dann nach über zwei Monaten auch endlich wieder einmal beim Friseur und wir konnten noch durch Berkeley spazieren. In Berkeley ist die University of California, die Stadt ist Geburtsort der Redefreiheit und mit ihr verbindet sich in den USA die meiste Vorstellung von Widerstand und Protest. Die University of California hat in den 60ern und frühen 70ern die Bewegung gegen den Vietnamkrieg angeführt. Mittlerweile ist es hier ruhiger geworden, aber die Stadt ist noch immer sehr bunt, sehr grün und man trifft auf viele Hippies die damals wahrscheinlich auch dabei gewesen sind.
auf dem Foto schaut es gar nicht so wild aus,...
Heute haben wir einen Ausflug ins Napa Valley und in die Ortschaften Napa, St Helena und Calistoga unternommen. Morgen geht es weiter nach San Francisco - San Francisco ist nur eine halbe Srunde von Berkeley entfernt, dh wir haben es nicht weit.

Mittwoch, 9. Juni 2010

Californication und Fabulous Las Vegas

im US-Marine Stützpunkt San Diego trifft man auf zahlreiche Matrosen
Am 01. Juni sind wir gegen 14 Uhr in Amerika, Los Angelas und somit im letzten Land unserer Reise angekommen. Der Immigration-Prozess war etwas mühsam, da wir nach einem 10h langen Nachtlug ungefähr 1,5h warten durften bis wir unsere Fingerabdrücke "abgeben" mussten und ein sicher hübsches Passfoto von uns gemacht wurde. Für die erste Nacht hatten wir ein Zimmer in der Nähe der Autovermietung gebucht. Den ersten Nachmittag und Abend in den USA ruhten wir uns hauptsächlich aus und machten das ausständige Update unseres Blogs. In Los Angelas spürt man ganz deutlich die Nähe zur mexikanischen Grenze: überall bekommt man gutes mexikanisches Essen und sämtliche Infos sind auf englisch und spanisch angeschrieben. Bei den Bankomaten kann man sogar aus sechs Sprachen auswählen.
02.06.-05.06.2010, San Diego
Am nächsten Tag holten wir das schon von Wien aus gebuchte Wohnmobil gleich in der Früh ab. Im Vergleich zu unserem australischen Camper ist das Wohnmobil diesmal etwas größer und hat den Vorteil, dass das Bett oberhalb der Fahrerkabine ist, dh das alltägliche Bett her- und wieder wegräumen fällt diesmal weg :-). Im Vergleich zu den riesigen Camping-Reisebussen (es sind wirklich zu Häusern umgebaute Reisebusse) ist unser Wohnmobil aber wirklich winzig - so ein Auto fahren sonst nur andere Übersee-Touristen.
Wir haben beschlossen uns L.A. erst nach unserer Kalifornien-Rundreise anzuschauen und sind daher nach dem Auto-Pickup gleich nach San Diego weitergefahren. Nach zwei Monaten links-Verkehr (Australien und Samoa) mussten wir uns erst mal wieder an den rechts-Verkehr gewöhnen - nach dem Tanken bog Alex ausversehen gleich mal in die linke Spur ab (glücklicherweise war es eine recht unbefahrene Straße), aber auch beim über-die-Straße gehen schauten wir immer wieder mal in die falsche Richtung. Autofahren ist hier sowieso ein bisschen etwas anderes, auf den Highways rund um die Ballungszentren gibt es meistens mindestens sechs Spuren in eine Richtung - da muss man schon aufpassen, dass man den Überblick nicht verliert. In San Diego bekamen wir erstmal einen kleinen Schock als wir 263$ für drei Nächte bezahlten - der Campingplatz war allerdings eher eine Ferienanlage als ein Campingplatz und leider ist zur Zeit Hochsaison. Das Übernachten in den Nationalparks ist zum Glück billiger und unsere zukünftigen Campingplätze hoffentlich auch. In San Diego angekommen machten wir erstmal einen Großeinkauf in einem ziemlich großem Supermarkt in dem man wirklich alles an Lebensmitteln bekommt was man sich nur vorstellen kann. Anschließend richteten wir uns in unserem zu Hause für die nächsten vier Wochen ein.
Am Mittwoch starteten wir am frühen Vormittag mit der San Diego Besichtigung und waren erstmal überrascht wie ausgestorben die Stadt war, mit der Zeit liesen sich aber immer mehr Menschen und Soldaten (San Diego ist Stützpunkt der US-Marine) blicken. Nach einem langen Spaziergang durch Downtown, dem Gaslamp District und Little Italy war es bereits Abend und wir fuhren zurück auf den Campingplatz. Den Donnerstag verbrachten wir in La Jolla, einem elganten (sprich teurem) Viertel am Strand und in der Old Town. In der Oldtown wurde 1769 von den Spaniern die erste Mission Kaliforniens gegründet - nach deren Auflassung liesen sich Soldaten am Fusse des Presidio Hills nieder, aus dieser Siedlung entstand San Diego. Heute ist die Oldtown ein historischer Park mit mehreren original erhalten Häusern.
Downtown
Old Town
05.06.-07.06.2010, Joshua Tree NP
Am Samstag fuhren wir weiter zum Joshua Tree NP - da wir nur ungefähr drei Stunden zu fahren hatten, mussten wir nicht all zu früh aufbrechen. An den extrem heißen Temperaturen merkten wir gleich, dass der NP in der Mojave Wüste ist - ähnlich heiß war es bisher sonst nur noch in Kambodscha. Die Landschaft ist hier einzigartig und da der Joshua Tree NP einer der ersten NP's war, ist sie auch noch in einem fast unberührtem Zustand. Joshua Bäume sind eigentlich eine Agavenart und schauen ein bisschen bizarr aus. Nachdem wir uns am Jumbo Rocks Campingplatz einen netten Stellplatz ausgesucht hatten (Schatten gab es hier allerdings keinen) hatten wir für den Nachmittag eigentlich keine großen Pläne mehr und waren umso überraschter als ein Mädel mit Flyern bei uns vorbeikam: von 16:00 bis 18:00 spielten an diesem Nachmittag drei Bands vor einem "ausgewähltem" Publikum ;-) (im Sommer gibt es aufgrund der Temperaturen nicht mehr viele Parkbesucher). Das Gratis-Open-Air Konzert liesen wir uns natürlich nicht entgehen - die Bands, der Sound und die Atmosphere waren "really amazing"!
Openair-Konzert bei den Jumbo Rocks
Nach einer heißen Nacht beschlossen wir aufgrund der Hitze auf eine größere Wanderung im NP zu verzichten und dafür mehrere kurze Trails zu gehen. Insgesamt waren wir von diesem Nationalpark sehr begeistert.
Joshua Tree
Barker Dam
07.06.-10.06.2010, Las Vegas
Unsere Route haben wir noch einmal geändert: nach dem Joshua Tree NP sind wir gleich nach Las Vegas gefahren. Den Grand Canyon werden wir auslassen und stattdessen zum Lake Tahoe im Norden Kaliforniens fahren.
in Las Vegas wird noch immer wie wild geheiratet
In Las Vegas angekommen packten wir erstmal eine kleine Tasche und verliesen unser Wohnmobil um für drei Nächte im "Golden Nugget Hotel" in Downtown bzw. "Vintage" Las Vegas einzuchecken. Das Zimmer ist für den Preis wahrer Luxus, aber man bezahlt ja auch im Casino ;-). Las Vegas ist bunt, schrill, laut und ein bisschen verrückt. Hier ist man plötzlich in einem etwas anderen Amerika - überall wird geraucht (man kann hier sogar noch Raucher-Zimmer buchen), getrunken, gefeiert und natürlich zu jeder Uhrzeit gespielt. Die Stadt hat 24h geöffnet.
Auch wir haben unser Glück versucht - leider konnten wir die Reisekasse nicht so auffüllen, dass wir noch ein paar Länder anhängen können. Für drei Tage war die Stadt ein echter Spass und ein krasser Kontrast zu allem was wir bisher gesehen haben (vor allem wenn wir an unsere Zeit in Rajasthan zurückdenken), unglaublich wie verschieden die Welt in der wir Leben ist.
New York-New York
Paris
in Venedig waren wir auch