Sonntag, 29. November 2009

Es kann bald losgehen,...

Bevor wir starten können müssen wir alles mögliche bedenken, viele Entscheidungen treffen und jede Menge erledigen. Glücklicherweise haben wir uns immer wieder mit diesem Thema beschäftigt, daher haben wir das Gefühl alles ganz gut im Griff zu haben. Wobei mich doch hin und wieder ein mulmiges Gefühl überkommt doch noch irgendetwas besonders wichtiges vergessen zu haben - aber das gehört wohl dazu. Tipps & Tricks holen wir uns aus diversen Blogs im Internet, die eine wirklich große Hilfe sind.

Hier mal eine grobe Zusammenfassung von dem was wir bereits erledigt und bedacht haben und den Dingen die noch auf unserer Liste stehen.

Wohnung, Auto
Zunächst haben wir beschlossen unsere Wohnung nicht aufzugeben, da sich dies kostenmäßig für ein halbes Jahr einfach nicht rentiert und wir unsere Wohnung doch sehr gerne haben :-). Um Kosten zu sparen wird dafür mit Ende Dezember die GIS und UPC abgemeldet, der Kirchenbeitragsstelle mitgeteilt, dass wir uns ohne Einkommen im Ausland befinden und die Nummerntafel von Alex Auto zurückgelegt.

Liebe Moni, lieber Jürgen vielen Dank das wir das Auto bei Euch unterstellen dürfen!

Gesundheit
Wir haben diverse Auslandskrankenversicherungen verglichen und uns für das Angebot von Statravel entschieden und eine umfangreiche Reiseapotheke zusammengestellt. Hier ein großes Dankeschön an meine Schwester Sonja.
Auch sind wir bereits gegen fast alles gegen das man sich impfen lassen kann geimpft und haben eine Reiseberatung sowohl beim Magistrat für Auslandsreisen als auch im Tropeninstitut erhalten. Diesen Teil der Vorbereitungen empfinde ich als einen der Schwierigsten da ja jeder selber entscheiden muss gegen was er sich alles impfen lassen möchte. Dieses Thema polarisiert, die Meinungen gehen sehr stark auseinander und natürlich ist es auch eine Kostenfrage. Da wir bei unseren vorherigen Reisen alle Impfungen sehr gut vertragen haben und wir uns die Reise soweit möglich nicht durch irgendwelche möglichen Krankheiten verderben lassen möchten haben wir alle empfohlenen Impfungen durchgezogen. Das Thema Malariaprohilaxe ist da noch etwas komplizierter. Es ist unmöglich diese über so einen langen Zeitraum einzunehmen, da die Mittel einerseits sehr teuer und andererseits ziemliche Chemiebomben sind. Wir haben für uns beschlossen genügend Mittel für die Hoch-Risiko-Gebiete (Rajasthan, Laos und Kambodscha) mitzunehmen. Für Notfälle haben wir sie aber auch als Stand-By-Medikation dabei.

Flugticket und Visa
Unsere Flugtickets (zwei Round-the-World-Tickets) haben wir bereits seit Ende September in der Tasche, hier werden wir noch zum sammeln der Vielfliegermeilen anmelden - denn die nächste Reise nach der Reise kommt bestimmt ;-). Das Visum für Australien hat das Reisebüro für uns organisiert, ansonsten beantragen wir von Österreich aus nur noch das Visum für Indien und Vietnam, wobei sich unsere Pässe zur Zeit schon in der vietnamesischen Botschaft befinden. Seit Jänner 2009 muss auch ein Online-Formular für die Einreise in die USA ausgefüllt werden. Da wir vor Ort noch Visa für Laos, Kambodscha und Thailand beantragen werden, brauchen wir jede Menge Passfotos für unterwegs.

On the Road
Die ersten drei Wochen werden wir mit einem Guide durch Rajasthan reisen, anschließend fahren wir mit dem Zug von Delhi nach Goa wo wir Natascha besuchen und Saschi und Alex vom Flughafen abholen um dann zu viert für zwei Wochen nach Kerala aufzubrechen. Anfang April müssen wir in Sydney sein, da wir dort einen Camper reserviert haben und Anfang Juni in L.A. - auch von dort geht es mit einem Wohnmobil weiter. Ansonsten haben wir ein paar Destinationen die wir anfliegen werden gewählt, die aber jederzeit umgebucht werden können. Die Über-Land-Routen werden sowieso nach Lust, Laune und Tipps die wir bestimmt unterwegs bekommen werden gewählt. Unser halbes Jahr "on the road" soll ja auch, bzw. vor allem, Raum für Spontanität bieten.

Ausrüstung für unterwegs
Geshoppt wird zur Zeit nur noch Funktionskleidung und Ausrüstung: neue Rucksäcke, Fleecejacken, Flip Flops, Badehosen, Trecking Sandalen, Tauchsieder, Schlafsack, Reisekissen, Reisehandtücher und und und. Die Sachen sind zwar teuer aber auch leichter, kompakter und daher platzsparend. Bei einem 55 + 10l Rucksack für ein halbes Jahr und doch ein paar unterschiedlichen Klimazonen habe ich daher kaum eine andere Wahl und verzichte dafür auf die neueste Wintermode ;-).

Was wir sonst noch machen wollen


  • sämtliche Shampoos, Cremen aufbrauchen
  • die Wohnung etwas ausmisten, damit wir uns nach unserer Rückkehr nicht mit alten Kram belasten
  • die Post umleiten
  • internationalen Führerschein besorgen
  • Jahreskarte der Wiener Linien zurückgeben
  • Bankvollmacht an meinen Bruder René - Danke das Du all diese Sachen für uns übernimmst!
  • sämtliche Notfallsnummern, Adressen für unterwegs rausschreiben
  • ein Notebook für unterwegs besorgen
  • alle Dokumente scannen, kopieren und online stellen
  • Handytarife umstellen und Handy für prepaid-cards freischalten lassen
  • Vorhängeschlösser in verschiedenen Größen kaufen
  • was tun wir mit unserem riesen Stapel an Reisebüchern? verschicken, mitnehmen...
  • Klebeband für's Mosquitonetz
  • auf der Couchsurfer-Site registrieren
  • Dollar wechseln
  • Einziehungsaufträge für diverse laufende Zahlungen

und ganz wichtig: ein Abschiedstreffen mit allen Freunden organisieren!

Also im Großen und Ganzen ist die Liste überschaubar und es kann bald losgehen!

Dienstag, 17. November 2009

Tut Fernweh wirklich weh? oder Warum macht man so etwas eigentlich?

Ich wollte schon immer reisen, Fremdenführerin war einer meiner ersten Berufswünsche und alles was anders ist als in Österreich für mich besonders spannend und anziehend. Mir gefällt die Idee mich auf einige wenige Dinge beschränken zu müssen, eine Zeit lang keinen festen Wohnsitz zu haben, neues kennen zu lernen und dem Gewohnten den Rücken zu kehren. Gleichzeitig möchte ich mich neuen Erfahrungen, fremden Lebensweisen und Kulturen öffnen.

Alex und ich sind jetzt schon seit fast 15 Jahren zusammen und unsere Leidenschaft für das Reisen hat uns wohl besonders zusammengeschweißt. Hier möchte ich das Wort Reisen betonen, denn eine Weltreise hat für mich nichts mit Urlaub zu tun, es heißt ja auch nicht "Welturlaub". Urlaub ist für mich etwas passives, beim Reisen ist man aktiv, auf sich alleine gestellt, muss sich organisieren. Es geht nicht um die Anzahl der Sonnentage und darum um seine schöne Bräune beneidet zu werden. Als wir das erste Mal gemeinsam "verreist" sind haben wir Urlaub gemacht. 14 Tage Incekum bei Antalya, in einem 3 Sterne Hotel direkt am Meer. Es war nett, aber wir haben schon damals versucht uns dem klassischen 14-Tage-Strand-Meer-Hotel-Urlaub zu entziehen. Haben ein Motorrad ausgeborgt und meist auf die inkludierte Halbpension verzichtet, um in kleinen einheimischen Restaurantes zu speisen. Das waren die besten Tage in unserem Pauschalurlaub, aber nachträglich betrachtet hat dann doch noch etwas gefehlt.

Im Jahr darauf entschieden wir uns für unsere erste Reise. 14 Tage auf einem Fleck sind zu lang und das Leben zu kurz um so die ganze Welt kennen lernen zu können. Schon lange hatte ich ein Auge auf die Möglichkeit mittels Interrail-Ticket durch Europa zu reisen geworfen und wenn andere von Ihren Erfahrungen berichtet haben, habe ich mir gedacht "Das will ich auch". Was mich am Reisen besonders reizt ist der Gedanke jeden Tag aufs Neue frei entscheiden zu können wo ich mit wem wie lange bin - wenn etwas besonders schön ist bleibt man dort bis es einen weitertreibt und wenn es nicht passt wird der Rucksack einfach wieder gepackt - das ist für mich ein Gefühl der Freiheit. Als es dann endlich so weit war und der Abreisetag unserers ersten Interrail-Trips da war, hat mich der Mut um ein Haar fast verlassen, ich hatte Reisefieber und es tauchten plötzlich Fragen über Fragen auf: Was ist wenn wir keine Unterkunft finden, ausgeraubt werden, den Zug verpassen, krank werden, niemanden finden der uns versteht, zu streiten anfangen und, und, und...? Immerhin hatten wir ja nur zwei Zugtickets, zwei Ruck- und Schlafsäcke, ein Zelt und ein stark beschränktes Reisebudget das wir uns durch mehr oder weniger lustige Ferienjobs erarbeitet hatten. Zum Glück hat an diesem Tag das Fernweh gesiegt und wir sind am Abend vom Wiener Westbahnhof nach Paris aufgebrochen. Der Grundstein für alle weiteren Reisen war gelegt:

Interrail 1 (Wien - Paris - Barcelona - Lagos - Lissabon - Amsterdam - Düsseldorf - Wien); Interrail 2 (Wien - Hamburg - Kopenhagen - Malmö - Göteborg - Öland - Stockholm - Oslo - Bergen - Wien); New York; Sri Lanka; Toronto (Petra); Segeln in Kroatien; Valencia; Interrail 3 (Wien - Barcelona - Madrid - Sevilla - Cordoba - Cadiz - Granada - Barcelona - Menorca - Barcelona - Wien); Indien (Alex); Budapest; Toskana; Vietnam; Berlin; Korsika; Prag; Südafrika;

Wir haben .... viel gesehen auf unseren Reisen, viel Zeit in Zügen, auf Bahnhöfen, bei McDonalds und im Auto verbracht, unzählige Kilometer zu Fuß zurückgelegt, uns verlaufen, tausende Runden Karten gespielt, jede Menge nette Leute getroffen, massenhaft Fotos gemacht, gelacht, geweint, schlecht geschlafen, gut geschlafen ... Aber das wichtigste war und ist: kein Tag war wie der andere.

Die Rückreise haben wir immer mehr mit einem weinenden als mit einem lachenden Auge angetreten. Das Gefühl noch zu viel verpasst zu haben, uns im jeweiligen Land noch nicht richtig eingelebt zu haben und mehr Zeit zu brauchen hat uns immer wieder zurück nach Hause begleitet. Es gibt kein Land, das wir bis jetzt bereist haben, in das wir nicht noch zumindest einmal zurückkehren wollen. Reisebekanntschaften die für einige Monate unterwegs waren haben wir immer beneidet und von Reise zu Reise hat sich der Wunsch auch mal länger unterwegs zu sein vertieft.

Aber wie es so oft ist: nach der Schule hat man nicht genug Geld, nach der Uni Angst keinen Job zu finden, wenn man einen Job hat Angst diesen oder den bereits gewohnten Lebensstandard wieder aufzugeben und Familie und Freunde zurückzulassen. Nun ist es aber so mit dem Fernweh (oder Traumweh?), es ist wie eine chronische Krankheit, sie meldet sich immer wieder zu Wort: in der Mittagspause wenn man die Touristen auf der Kärnterstraße sieht, in der Buchhandlung in der man sich immer wieder vor den Reiseführern wiederfindet, beim Surfen im Internet, beim Plaudern mit Freunden die gerade von einer längeren Reise zurück kommen. Es ist heimtückisch und ja es tut auch weh, es ist ein ziehen in der Brust und in der Magengrube, es sind Bilder im Kopf die unvermittelt aufpoppen und sich wie ein lästiges Pop-up im Internet nicht mehr schließen lassen.

Die Idee eine Weltreise zu machen haben wir schon vor Jahren geboren. Haben sie immer wieder vor uns hergeschoben, für nicht realisierbar gehalten. Wollten uns schon voll und ganz dem Ernst des Lebens mit Haus und Garten widmen und konnten uns dann doch wieder auf unser Fernweh verlassen. Es hat sich in unserem Leben breit gemacht und sein Flüstern ist immer lauter geworden: "Was ist denn nun mit Eurem großen Traum?", "Soll man seine Träume wenn irgendwie möglich nicht verwirklichen?", "Willst Du Dich ewig fragen wie es gewesen wäre wenn,...?, "Was wirst Du in 30 Jahren wirklich bereuen nicht gemacht zu haben?"...

An einem Sommerabend im August im Volksgarten Pavillion haben wir das Thema "für längere Zeit verreisen" dann wieder einmal aufgegriffen und auf einmal war es ganz klar: Jetzt oder nie. Wir hatten den richtigen Zeitpunkt erwischt, waren beide bereit unsere Jobs erst mal auf Eis zu legen. In der ersten Zeit gab es noch viel Wenn's und Vieleichts, erst Schritt für Schritt haben wir uns mit Thema Weltreise vertraut gemacht: Aus zwei Monaten Indien wurden drei bis vier Monate Indien inklusive Südostasien mit der Option Australien (wenn wir schon mal unterwegs sind ...) und letztendlich ein sechs-monatiger Round-the-World Trip, da der Heimflug so einfach viel komfortabler ist ;-).

Und seit dem geht es Schlag auf Schlag:

Im September haben wir eine grobe Reiseroute festgelegt:

Wien - Delhi - Rajasthan - Goa - Kerala - Nordvietnam - Laos - Nordthailand - Kambodscha - Singapur - Kuala Lumpur - Australien - Samoa - USA Südwesten - Chicago - Wien

Die Flüge sind bereits gebucht, die Arbeitgeber informiert, Reiseführer gekauft, die ersten Impfungen gemacht ... Obwohl wir uns relativ kurzfristig zu unserem Trip entschieden haben, haben wir das Gefühl gut in der Zeit zu liegen und fiebern den 6. Jänner 2010 entgegen. Der erste von 183 Tagen an denen kein Tag wie der andere sein wird.

Montag, 16. November 2009

Es war schon immer unser Traum einmal eine Weltreise zu machen. Nach bereits einigen Urlauben in Europa, Asien, Afrika & Amerika haben wir uns heuer im Juli ziemlich spontan und kurzfristig entschlossen im Jänner zunächst für 2 Monate nach Indien zu fahren...
Es hat nicht besonders lange gedauert und aus 2 Monaten, die uns dann viel zu kurz erschienen, wurden etwas mehr als 6 und zu Indien sind noch einige andere Länder dazugekommen... "naja, wenn wir eh schon unterwegs sind, könn ma gleich länger bleiben."
Danach ging alles ziemlich schnell.
Anfängliche Überlegungen (Job aufgeben?, was ist nachher?, usw..) haben wir dann doch zugunsten unserer Reise über Bord geworfen.
Man lebt ja schliesslich nur einmal!
Ein "sicherer" Job in der heutigen Zeit, schön und gut - aber ist das alles?
NEIN, ganz sicher nicht, außerdem was ist den bitte ein sicherer Job?
Da möchte ich mir doch später einmal lieber nicht selbst vorwerfen müssen, die Weltreise mit Petra nie gemacht zu haben, denn "einfacher" oder "leichter" wird´s später auch nicht.
JETZT ist der perfekte Zeitpunkt!

Für die Reiseroute haben wir nicht lange gebraucht, da waren wir uns schnell einig ..
Indien (Petra zum Ersten, ich zum Zweiten mal) trifft sich gut, zuerst 3 Wochen durch Rajasthan, dann nach Goa eine Freundin treffen die dort jedes Jahr überwintert und dann kommen noch zwei weitere Freunde von uns nach Indien mit denen wir dann von Goa aus nach Kerala fahren..
Der Rest der Route hat sich dann von ganz alleine ergeben, danach nach Nordvietnam (den Süden kennen wir bereits) über Land durch Laos, Thailand & Kambodscha und weil wir schon immer einmal nach Australien wollten bietet sich natürlich ein Zwischenstopp in Singapur und Kuala Lumpur an.
Tsunami hin oder her (Ticket und Route hatten wir schon vorher), wir müssen mit unserem "Round the World Ticket" einmal um den Globus fliegen und weil Australien im absoluten "Nirgendwo" liegt, machen wir einen zweiwöchigen "Urlaub" auf Samoa, bevor´s für weitere fünf Wochen in den Süd-Westen der USA geht.

Also soweit ist die Planung abgeschlossen, die meisten Reisevorbereitungen sind bereits getroffen, Job´s auf "Eis" gelegt und jetzt heisst es warten auf den 6. Jänner!