Samstag, 19. Juni 2010

Riesige Bäume, Bären, eine kleine Panne und Berkeley

Sequia und Kings Canyon NP, 10.06.-13.06.2010
Die Fahrt von Las Vegas in den Sequia NP dauerte aufgrund starken und lang anhaltenden Wind länger als wir gedacht hatten. Wir stoppen nur zum Essen, Tanken und Einkaufen, kamen im Park aber trotzdem erst gegen 19:00 an. Für die meisten Campingplätze im NP gilt das "First come - First serve"-Prinzip, daher waren die meisten Plätze schon voll und wir richteten uns am ersten Campingplatz nach dem Eingang ein. Dass es im Sequia und Kings Canyon NP Schwarzbären gibt hatten wir zwar schon vorher gewußt, aber so richtig bewusst wurde es uns erst als wir die vielen Warnhinweise und die "Bärensicheren" Boxen zur Aufbewahrung sämtliche Lebensmittel sahen. Überall wurde davor gewarnt Lebensmittel und Kosmetikprodukte im Zelt oder im Auto zu lassen, für Wohnmobile gab es allerdings keine eigens angeführten Vorschriften bzw. Tipps. Wir konnten uns zwar nicht vorstellen, dass es problematisch ist diese Produkte im Wohnmobil zu lassen, fragten aber trotzdem mal bei unseren Nachbarn nach was die meinten. Da die aber auch zum ersten Mal in einem Gebiet mit aktiven Bären unterwegs waren, konnten sie uns auch nicht weiterhelfen. Sicherheitshalber räumten wir alle Lebensmittel die nicht mehr in den Kühlschrank passten und sämtliche Kosmetika und Reinigungsmittel in die Bärensichere Box. Der Ranger der später am Abend bei uns vorbei schaute, meinte dann aber dass wir im Wohnmobil sicher sind und nur darauf achten sollen, dass wir alle Lebensmittel verstaut haben wenn wir Fenster oder Türen geöffnet haben. Obwohl wir nun wussten, dass wir in unserem Haus auf Rädern ziemlich sicher waren, war es zunächst doch unheimlich zu wissen, dass um uns herum einige Bären unterwegs sein sollen - auf unserem Campingplatz waren an 2 der vergangenen 7 Tage Bären gesichtet worden! Die meisten "Warnhinweise" sind aber eigentlich zum Schutz der Bären, damit diese "wild" bleiben können und nicht auf den Geschmack von menschlichem Essen kommen und so zu einer Bedrohung werden und erschossen werden müssen.
Am nächsten Tag schien zunächst noch die Sonne, aber bald zog es zu und da wir auf dem "Moro Rock" auf über 2050m Höhe waren wurde es auch ziemlich kalt (der Temperaturunterschied im Vergleich zu Las Vegas war enorm). Bereits auf dem 2ten Trail zur "Tharp's Log" bekamen wir dann auch wirklich zwei Bären zu sehen. Obwohl wir eigentlich weit genug weg waren, war dies zunächst doch sehr aufregend und ein bisschen unheimlich, aber in erster Linie natürlich ein besonderes Glück tatsächlich Bären in ihrem natürlichem Umfeld zu sehen zu bekommen. Anschließend vergewisserten wir uns beim Ranger im "Giant Forest Museum", dass die braunen Bären die wir gesehen hatten auch wirklich Schwarzbären sind. Der letzte Stopp bevor es zu regnen begann führte uns zum "General Sherman Tree", dem größten Sequia Baum und größten lebenden Organismus der Welt. Die gigantischen Sequia Bäume werden 2500 - 3000 Jahre alt und erreichen eine Höhe von über 80m. Interessant ist auch, dass Sequia-Holz nicht brennt - die vielen Waldbrände die es in Kalifornien gibt, hinterlassen lediglich schwarze Spuren. Wegen des Regens und den ziemlich kühlen Temperaturen fuhren wir nach Lodge Pole um dort die nächste Nacht zu verbringen. Durch einen glücklichen Zufall war der Platz der uns zugeteilt wurde bereits von Sagar und April aus Orange County (Süd Kalifornien) belegt - während wir die Stellplatz-Frage klärten kamen wir so nett ins Gespräch, dass wir den restlichen Nachmittag und Abend gemeinsam an ihrem Lagerfeuer verbrachten. April bereitete am Abend vegetarische Burritos zu und wir steuerten Kartoffeln und Steak bei. Zur Krönung des Abends gab es dann noch - echt amerikanisch - gegrillte Marshmallows und Smores (gegrillte Marsmallows mit Schokolade und Keksen). Da wir am nächsten Morgen auf diesem Campingplatz leider nicht verlängern konnten und wir uns nach dem Duschen aus den Augen verloren hatten, hinterliesen wir den beiden unsere E-Mail Adressen - wenn es sich ausgeht werden wir uns in Orange County noch einmal treffen.
Am späten Vormittag machten wir uns auf den Weg in den Kings Canyon NP, der weniger erschlossen als der Sequia NP ist. Durch das langgestreckte Tal führt nur eine Straße, die aber schon nach ca 30 Meilen endet - von dort führen dann nur noch Wanderwege tiefer in den Park. Die Straße führt entlang des Kings Canyon, einem reißenden und wilden Fluss, die schroffen Granitwände des Canyons sind im Frühling mit den gelben Blüten der Yucca-Pflanzen gesprenkelt. An manchen Stellen ist die Schlucht bis zu 2400m tief. Wir übernachteten am Ende der Straße in Cedar Grove, zum Abschluss gingen wir noch den "Zumwalt Meadow" Trail - diesmal sahen wir zwar keine Bären, aber wenn man weiß, dass ein Bär jederzeit den Weg kreuzen kann geht man doch gleich viel aufmerksamer durch den Wald. Und weil es am Vortag am Lagerfeuer so gemütlich war, machten wir uns an diesem Abend auch gleich eines.
Sequia Baumstämme bzw. ein Bruchteil davon
auf 2000m Höhe gab es noch ziemlich viel Schnee
neben so einem Baum fühlt man sich recht klein
Kings Canyon
Marshmallow-Pflichtprogramm (man beachte die "Bärensichere" Box im Hintergrund)
Fresno und Yosemite NP, 13.06.-15.06.2010
Zum Yosemite NP war es nicht weit und da wir genug Zeit hatten machten wir einen Zwischenstopp in Fresno, im Towndistrikt wo die "alternative Szene" der Stadt ist. Hier gibt es vor allem Tattoo-Studios und Secondhand-Geschäfte. Auf dem Weg in den Yosemite NP merkten wir, dass ziemlich viel Verkehr war, aber dass war auch nicht verwunderlich, denn am vergangenen Wochende hatten die Ferien in Kalifornien begonnen. Dass wir keine Reservierung für einen Campingplatz im NP hatten begann und langsam etwas zu beunruhigen und als wir ankamen bestätigte sich unsere Befürchtung: es gab keinen freien Platz mehr. Dies lag aber vor allem daran, dass die meisten "First come - First serve"-Plätze, die sich alle in ziemlich hohen Lagen befinden wegen Schnee noch nicht geöffnet hatten (erst vor 14 Tage hatte es den letzten Schneefall gegeben). Auf Ratschlag des Reservierungs-Office fuhren wir deshalb vom Süden des Parks zum Ein-/Ausgang im Westen, da es dort einen Campingpaltz gibt der nur 5 Meilen vom Park entfernt ist. Das hieß allerdings noch zusätzliche 2 Stunden Fahrzeit, hatte aber den Vorteil, dass wir von dort auch gleich näher bei unserer nächsten Station Berkeley waren.
Fresno
Auf dem Weg dorthin sahen wir auch gleich Bär Nr. 3. Im Yosemite NP wählten wir das Yosemite Valley als Ausgangspunkt für unsere Spaziergänge. Im Kings Canyon NP hatte meine (Petra) Speicherkarte ärgerlicherweise von einer Sekunde auf die andere den Geist aufgegeben (Glück im Unglück: vor drei Tagen hatte ich meine Bilder das letzte Mal gesichert - es ging aber leider doch noch einiges verloren :-() und zu unserer Verwunderung konnte man in den Souvernirgeschäften im NP zwar noch die unterschiedlichsten Filme kaufen, aber keine Speicherkarten!! Im NP war sehr viel los, zu dieser Jahreszeit sind die Wasserfälle aber auch besonders imposant, da der Schnee gerade zu schmelzen anfängt. Wir besuchten das Indianer-Village, gingen zum Lower Yosemite Fall, zur Swinging Bridge und fast bis zum El Capitan - am Nachmittag waren wir von der Sonne und der dünnen Luft so erschlagen, dass wir zurück auf den Campingplatz fuhren. Auf dem Weg sahen wir zwei Rehe und nach einer kurzen Erholung kümmerten wir uns noch um ein paar Reservierungen für unsere Weiterreise.

eigentlich sind sie ja sehr süß,..
Berkeley, 15.06.-18.06.2010
Da die Zeit immer knapper wird, haben wir nun auch den Lake Tahoe von unserer Liste gestrichen und fuhren von Yosemite direkt nach Berkeley. Da es direkt in der Stadt keinen Campingplatz gibt reservierten wir uns erstmal einen Paltz in einem Regional Park im Castro Valley, wollten aber noch am gleichen Nachmittag nach Berkeley. Irgendwie waren wir an diesem Tag etwas ungeduldig und etwas genervt, weil wir nur so weit außerhalb der Stadt einen Stellplatz gefunden hatten und dann passierte etwas, das wohl unter die Rubrik "Blöd gelaufen,.." oder auch "Sh.. happens" fällt: wir fuhren auf der Suche nach einem Parkplatz etwas orientierungslos in der Stadt herum, die ersten Parkplätze die wir sahen waren alles Parkhäuser die definitiv nicht hoch genug für unser Wohnmobil waren, ungeduldig suchten wir weiter und sahen zu unserer Freude ziemlich bald einen Parklatz der zwar überdacht war, aber so aussah als ob wir locker reinpassen würden. Nachdem die maximal zulässige Höhe nicht angeschrieben war, überprüften wir noch einmal kurz mit Augenmaß und fuhren gut gelaunt auf den Parkplatz. Nach ca 10m Fahrt hörten wir plötzlich ein lautes Geräusch, dachten uns aber im ersten Moment nicht soviel, da sich während der Fahrt ständig irgendwelche Türen oder Laden von selber öffnen und es dann etwas scheppert. Beim nächsten Rumpser fuhr uns aber der Schreck in die Glieder und Alex sagte nur noch "Sch.... das Dach,..". Im ersten Moment wollte keiner von uns beiden aussteigen und den Schaden begutachten, aber wir konnten auch nicht ewig im Auto sitzen bleiben,.. Wir waren mit dem Dachfenster des Badezimmers an einer Wasserleitung die nicht mehr gut fixiert gewesen war hängen geblieben. Inwiefern die Klimanlage und das Dach beschädigt waren konnten wir von unten aber nicht beurteilen. Das Hauptproblem, dass wir (außer die Angst vor extremen Reparaturkosten) hatten, war dass wir uns weder Vorwärts noch Rückwärts bewegen konnten ohne noch mehr zu beschädigen. Außerdem haben wir in den USA auch kein funktionierdendes Handy um irgendwo anzurufen. Nachdem wir eine Telefonnummer die zum Parkplatz gehört ausfindig gemacht hatten, brauchten wir also noch ein Telefon - vor lauter Aufregung konnten wir natürlich keine Telefonzelle finden. Nach einer halben Stunde Suche ging ich in ein Altsheimercenter wo die Rezeptionistin so nett war mich sämtliche notwendigen Telefonate machen zu lassen. Nach einer halben Stunde warten kam dann auch schon die Polizei, die wirklich sehr hilfsbereit und freundlich war (und alles recht amüsant fand)- von ihr erfuhren wir, dass es erst vor 14Tage einen ähnlichen Vorfall gegeben hatte, bei dem die Wasserleitungen wahrscheinlich gelockert worden waren. Nach ungefähr einer Stunde war der Unfallbericht erledigt und das Auto befreit, wir mussten aber noch, um die Reparatur in die Wege zu leiten, die Autovermietung verständigen und da wir mittlerweile sehr hungrig waren, in Ruhe Essen gehen wollten und auch keine Lust mehr hatten in den Regional Park zurückzufahren, suchten wir uns ein Zimmer in einem Motel. Den restlichen Tag studierten wir unsere Versicherungen, um herauszufinden wieviel wir im schlimmsten Fall zu zahlen haben. Da wir aber noch nicht wußten wie hoch der Schaden, waren wir am Ende des Tages noch etwas beunruhigt. Am nächsten Morgen bekamen wir einen Termin bei Cruise Amerika in Oakland, der Schaden wurde innerhalb von zwei Stunden behoben (es war nur das Fenster beschädigt gewesen) und belief sich auf ca 400$ - eigentlich haben wir bei Cruise America einen Selbstbehalt von 1000$ da wir aber noch eine Zusatzversicherung abgeschlossen haben, werden wir die 400$ voraussichtlich auch zurück bekommen :-). Bis auf einen verschwendeten Tag ist das ganze also gut ausgegangen. Am Nachmittag war ich dann nach über zwei Monaten auch endlich wieder einmal beim Friseur und wir konnten noch durch Berkeley spazieren. In Berkeley ist die University of California, die Stadt ist Geburtsort der Redefreiheit und mit ihr verbindet sich in den USA die meiste Vorstellung von Widerstand und Protest. Die University of California hat in den 60ern und frühen 70ern die Bewegung gegen den Vietnamkrieg angeführt. Mittlerweile ist es hier ruhiger geworden, aber die Stadt ist noch immer sehr bunt, sehr grün und man trifft auf viele Hippies die damals wahrscheinlich auch dabei gewesen sind.
auf dem Foto schaut es gar nicht so wild aus,...
Heute haben wir einen Ausflug ins Napa Valley und in die Ortschaften Napa, St Helena und Calistoga unternommen. Morgen geht es weiter nach San Francisco - San Francisco ist nur eine halbe Srunde von Berkeley entfernt, dh wir haben es nicht weit.

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