Dienstag, 9. März 2010

Eine abenteuerliche Reise von Vietnam nach Laos

Von Sa Pa (Vie) nach Dien Bien Phu (Vie), 03.03.2010
Da die Straße von Sa Pa nach Dien Bien Phu über den höchsten Pass Vietnams (ca 1900m) führt und zum größten Teil in einem sehr schlechten Zustand ist, hatten wir uns für diese Teilstrecke einen Fahrer und einen Landcruiser organisiert. Die Straße war eigentlich in einem noch schlechteren Zustand als wir uns vorgestellt hatten - wir fuhren acht Stunden auf Schotterstraßen und Sandpisten. Um ca 16 Uhr kamen wir schließlich in Dien Bien Phu an - die Stadt ist eine klassische Transitstadt die überhaupt keinen Charme aufzuweisen hat. Es gibt nur eine handvoll Hotels und Guesthäuser und die sind in einem ziemlich schlechten Zustand, da man eigentlich keine andere Wahl hat als dort zu übernachten. Nach dem wir schon fast alle Zimmer in der Stadt besichtigt hatten, entschieden wir uns für das billigste Guesthouse, da es eigentlich keinen Unterschied machte. Auch in Hinblick auf Restaurants hat die Stadt nicht viel zu bieten, außer Straßenküchen in denen man nicht so genau weiß was man bekommt (immerhin ist Hund die lokale Spezialität) haben wir eigentlich nichts gefunden. Historisch hat die Stadt allerdings eine große Bedeutung: hier fand die französische Kolonialherrschaft ihr Ende. Am frühen Abend teilten wir unserem Reisebüro noch mit in welchem Hotel wir abgestiegen waren und es wurde uns versichert, dass wir am nächsten morgen an der Rezeption abgeholt werden. Aufgrund des nicht ganz so netten Zimmers und anscheinend einer kleinen Vorahnung was unseren Pick-up-Service betraf hatten wir eine eher kurze und unruhige Nacht. Am nächsten morgen standen wir pünktlich um 5:30 vor unserem Hotel und warteten angespannt auf unseren Bus, der einfach nicht kommen wollte. Zunächst machten wir uns nicht solche Gedanken, da diese Busse ja meistens nicht so pünktlich sind, aber wir wunderten uns dann schon warum bei den anderen Guesthouses niemand stand. Um 6:00 schauten wir schließlich zum Busbahnhof und mussten feststellen, dass unser Bus bereits pünktlich um 5:30 die Stadt verlasssen hatte - wir hätten zum Busbahnhof kommen sollen! Da wir uns in Dien Bien Phu überhaupt nicht wohlgefühlt hatten überlegten wir verzweifelt und etwas übermüdet was wir denn nun machen sollen. Einige Taxi- und Mopedfahrer boten uns an uns zur Grenze zu fahren, unsere Weiterfahrt müssten wir dann von Laos organisieren. Wir wussten eigentlich nur, dass die Straße nach der Grenze auch wieder in einem sehr schlechten Zustand sein soll und das der Grenzübergang mitten in den Bergen ist. Der nächste Ort in den man übernachten kann in 40km von der Grenze entfernt - und das ist in dieser Gegend des Landes sehr weit und zu Fuss auch nicht zu bewältigen. Die einzige Möglichkeit wäre unserer Meinung nach Autostopp gewesen. Widerwillig freuten wir uns mit dem Gedanken an, noch eine Nacht in der Stadt zu bleiben. Als wir dann um 9:00 unser Busticket für den nächsten Tag abholen wollten, wurden wir jedoch wieder mit einer schlechten Nachricht überrascht: Der Bus der am nächsten Tag nach Laos fahren sollte war kaputt und wir hätten nur noch ein Ticket für den übernächsten Tag bekommen. Da die Ticket-Verkäuferin sehr freundlich war und auch gut Englisch sprac, liesen wir uns von ihr nur kurz versichern, dass man auch auf eigene Faust über die Grenze kommt und stiegen ins nächste Taxi Richtung vietnamesischer Grenze. Die zusätzlichen Kosten waren uns zu diesem Zeitpunkt schon egal, noch zwei Tage in Dien Bien Phu waren für uns unvorstellbar! Im Taxi überlegten wir beide still und unabhängig voneinander, welche Stücke aus unserem Rucksack wir zurücklassen könnten um den Weg in die erste laotische Ortschaft auch zu Fuss bewältigen zu können.
Die Grenzbeamten an der vietnamesischen Grenze waren im großen und ganzen sehr freundlich, als wir beunruhigt feststellten, das weit und breit kein Taxi zu sehen war boten sie uns an, dass wir mit zwei Mopedfahrern (wohl gute Freunde von den Beamten) und 10$ pro Person zur laotischen Grenze gebracht werden können - diese ist nämlich auch noch einmal 10km von der vietnamesischen Grenze entfernt. Gesagt getan, mit unseren Rucksäcken auf den Schultern bestiegen wir die Mopeds und fuhren mal wieder über eine ungefestigte Straße Richtung Laos. An der laotischen Grenze sah es eigentlich nicht anders aus - die noch freundlicheren Grenzbeamten wunderten sich zunächst warum wir nicht mit den Bus gekommen waren, testeten uns mittels Fieberthermometer auf den H1N1-Virus und verkauften uns dann unser Visum für Laos. Zum Glück kam dann auch gleich das Angebot von zwei jungen Mopedfahrern ins 40km entfernte Muang Mai gebracht zu werden. Die Vorstellung noch zwei Stunden mit dem Rucksack auf den Schultern auf einem Moped über kurvenreiche und bergige Schotterstraßen und Sandpisten zu fahren war zwar nicht überwältigend, aber hatten wir eine andere Wahl? -Nein. Mit 25$ pro Person waren wir dabei und schon ging es los! Witzigerweise überholten wir schon nach wenigen Kilometern den Bus, den wir früh morgens verpasst hatten - ein LKW war auf der Straße hängengeblieben und der Bus kam nicht mehr weiter. So gesehen hatten wir es besser getroffen als die anderen, die seit Stunden in der Hitze warten mussten. Die Fahrt war aber sehr anstrengend, schon nach einer Stunde spürten wir jeden einzelnen Knochen und wir waren sehr erleichtert als wir heil in Muang Mai ankamen. - unsere Mopedfahrer waren aber wirklich top und hatten gut auf uns aufgepasst!
Muang Mai, 04.03.-05.03.2010
In Muang Mai wurden wir in das Guesthouse einer sympathischen aber sehr zurückhaltenden Familie - wir hatten das Gefühl, das in diesem Ort noch nicht sehr viele westliche Touristen übernachtet hatten. Aufgrund von Verständigungsproblemen aßen wir sowohl zu Mittag als auch am Abend Nudelsuppe, Strom gab es nur von 18:00 - 21:00, die Dusche war ein Kübel mit einem kleinen Schafferl und eiskaltem Wasser (das aber wieder unsere Lebensgeister weckte), aber das Zimmer war supersauber und obwohl das Bett steinhart war freuten wir uns schon auf die lange Nacht in der wir uns endlich etwas ausschlafen konnten. Wir verbrachten einen wirklich schönen Nachmittag im noch sehr urprünglichen Laos und konnten vom etwas windschiefen Restaurant das ganze Dorf bei diversen Tätigkeiten am Fluss beobachten (spielen, Wäsche waschen, Auto oder Moped waschen und natürlich Körperhygiene).


das Restaurant unseres Guesthouse
Muang Mai - Muang Khoua, 05.03.-06.03.2010
Am nächsten Morgen sollte der öffentliche Bus zwischen 08:30 und 09:00 von Muang Mai nach Muang Khoua fahren - wir hatten noch immer nicht gelernt, dass es am besten ist zum Busbahnhof zu gehen und vertrauten den Leuten aus unserem Guesthouse, als die meinten wir sollen im Restaurant warten, da der Bus hier ja sowieso vorbei fährt und die Abfahrtszeit immer wieder variiert. Dieser Mini-Bus hollte uns zwar wirklich ab, jedoch war er bereits so voll, dass wir uns am Gang auf unsere Rucksäcke setzten mussten. Mit leerem Magen und noch immer nicht ganz ausgeschlafen machten wir es uns am Boden bequem, mussten aber feststellen, dass der vollkommen überladene Bus noch immer Passagiere am Straßenrand einsammelte. Und schon nach wenigen Kilometern kam der nächste Schock - eine Straßensperre, die Weiterfahrt war erst in 1,5 Stunden wieder möglich. Wir stiegen also erstmal alle aus dem Bus aus, Schatten gabe es weit und breit keinen und verwundert fragten wir uns wo den überhaupt die Straße sein soll, auf der wir später weiterfahren würden,...
unser vertrauenserweckende Bus ;-)
Und wo ist die Straße nach Muang Khoua?
Noch einer weitere Straßensperre und eine halbe Stunde zusätzlicher Wartezeit später ging es mit lauter laotischer Pop(?)-Musik weiter über die staubigen Straßen. Wir hatten das Gefühl, noch schmutziger als auf dem Moped zu sein. Zu uns gesellten sich noch ein paar Reissäcke und Fahrgäste, wir versuchten es mit Humor zu nehmen und waren ganz froh nicht all zu gut aus den Fenster sehen zu können - die Abgründe waren doch relativ nah und unser Vertrauen in den Bus nicht sehr groß. Der Busfahrer hat seine Sache aber gut gemacht und wir kamen gegen 15:00 hei in Muang Khoua an.
schaut ja eigentlich ganz gemütlich aus,...
Muang Khoua ist ein nicht viel größerer Ort als Muang Mai, da aber fast alle Traveler vor oder nach dem Grenzübergang hier ihren ersten Stopp machen, sind die Guesthouses schon mehr auf Touristen eingestellt. Strom und Toilettenspülung gab es hier zwar auch nicht, dafür aber warmes Wasser. Mit Internet oder einem Handynetz braucht man jedoch nicht rechnen. Glücklicherweise gab es hier aber eine Bank die unsere € einwechselte. Um die Bustickets kaufen zu können hatten wir nämlich schon 10€ zu einem unglaublich schlechten Kurs in unserem Guesthouse wechseln müssen. Prinzipiell empfiehlt es sich in den ländlichen Gebieten von Laos Dollar dabei zu haben - der Euro ist noch nicht ganz so bekannt.
In Muang Khoua herrschte große Aufregung da der amerikanische Botschafter erwartet wurde.
Am nächsten Tag wollten wir mit einem Boot weiter nach Nong Kiao - hierfür ist es aber notwendig, dass man mindestens zu zehnt ist - ansonsten wir die ganze Fahrt ziemlich teuer und da uns der Grenzübergan schon relativ viel gekostet hatte wollten wir uns nicht nocheinmal in Unkosten stürzen. Noch hatten wir bis auf einem Dänen der mit dem Fahrrad durch Südostasien unterwegs ist nicht viele andere Touristen gesehen und wir hofften, dass im Laufe des Abends noch ein paar ankommen würden. Da an diesem Tag aber eigentlich kein Bus aus Vietnam kommen sollte hatten wir nicht so große Hoffnung. Alex hatte von der Fahrt im Bus starke Kopfschmerzen und so zogen wir uns relativ früh in unser Zimmer zurück.
aufgefädelte Jugendliche die den Botschafter begrüßen sollten
Am nächsten Morgen machten wir uns um 7:30 auf den Weg zu den Booten - Fahrpreise und Boote müssen nämlich hart verhandelt werden. Der Däne vom Vortag war auch schon da und wollte samt Rad auch stromabwärts Richtung Süden. Wenig später gesellten sich noch Lina und Tom aus Hamburg zu uns und meinten, dass gestern Abend wohl doch noch einige Leute aus Vietnam angekommen sind (auch auf eigene Faust und noch viel erledigter als wir) und das die Chancen gut stünden, dass noch ein paar Leute mitfahren würden. Also begannen Alex und Tom schon mal mit den Verhandlungen. Wenn genügend Fahrgäste da sind (ab 10) gibt es nämlich einen fixen Preis pro Person, ansonsten muss man das Boot um 1.200.000 KIP chartern. Schließlich kamen aber noch eine Deutsche, eine Französin, zwei Amerikaner und ein Burgenländer der unbedingt mit seinem Moped mitfahren wollte. Nun waren wir zwar 10 Personen aber die Bootsfahrer wollten extra Geld für das Fahrrad und das Moped also mussten wir weiterverhandeln. Um ca 9:30 hatten wir es aber geschafft, wir zahlten insgesamt 1.200.000 KIP und konnten das eher kleine Boot beladen. Ich machte mir so meine Gedanken wie das Moped auf das Boot kommen sollte, aber ja in Asien lautet die Devise "everything is possible",...
Platzverteilung auf dem Boot
Nach fünf Stunden angenehmer Fahrt vorbei an spielenden Kindern, Büffelherden (wir haben zum ersten Mal weiße Büffel gesehen) und 1900m hohen Karstbergen und beeindruckenden Gebirgsformationen kamen wir in Nong Kiao an. Während der Fahrt hatten wir uns mit Lina und Tom so gut unterhalten, dass wir uns gleich gemeinsam auf Zimmersuche begaben und am Abend gemeinsam Essen gingen.

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