Samstag, 16. Januar 2010

Von Bikaner nach Ranakpur

Karni Mata - Rattentempel, 10.01.2010
Als wir am morgen aufstanden lag Bikaner im dichten Nebel und es war so kalt wie noch nie. Ashok sagte uns spaeter, dass es in der Nacht nur drei Grad gehabt hatte. Zum Fruehstueck gab's diesmal etwas indisches - Kartoffeln mit Zwiebeln, Tomaten und verschiedenen Gewuerzen - sehr lecker! Anschliessend fuhren wir zum von Bikaner 30km entfernten Karni Mata Tempel. Die heiligen Ratten von Karni Mata die dort zu Hause sind, sollen die Inkarnation von Geschichtenerzaehlern sein, sie laufen frei auf dem Tempelgelaende herum. Zunaechst hatten wir ueberlegt, ob wir den Tempel ueberhaupt besuchen sollen, da die Vorstellung von sovielen frei herumlaufenden Ratten doch recht grausslich war, da wir die Moeglichkeit aber wohl kaum noch einmal haben werden haben wir uns fuer den Besuch entschieden. Zum Glueck - es war eine tolle Erfahrung und hat gezeigt, dass man sich vieles oft einfach aerger vorstellt als es ist. Da wir um 10:00 dort waren konnten wir noch eine Zeremonie miterleben. Die Ratten sind viel kleiner als unsere Wiener Kanalratten und eigentlich hauptsaechlich mit fressen beschaeftigt. Das entdecken der weissen Ratte verspricht spirituelle Weiterentwicklung - gesehen haben wir sie nicht..... Der Besuch des Tempels hat uns viel Spass gemacht, vor allem weil man beobachten kann wieviel Bedeutung ein solcher Besuch fuer die Inder hat.





Raststation auf dem Weg nach Jaisalmer
Jaisalmer, 10.01.-12.01.2010
Am fruehen Nachmittag sind wir im warmen, touristischen und schoenem Jaisalmer angekommen. Am naechsten Tag wurden wir von den Klaengen eines Mantras geweckt und konnten in der Sonne fruehstuecken. In der lebendigen und uebersichtlichen Stadt besichtigten wir das Jaisalmer Fort, die Jain Tempel Chandraprabhu und Rikhabder, den Hindutempel Laxminath und das Havel Salim Singh-ki-Haveli. Havelis sind Haeuser aus Sandstein und so gebaut, dass sie einen heute an Lego erinnern. Die Ziegel wurden mit Eisenstaeben verbunden und saemtliche Dekorationen (z.B. Blumen-Verzierungen) koennen je nach Bedarf hinein- und hinausgeschraubt werden. Am Dach hatte der Premierminister einen Tanzraum, von dem aus er ueber Spiegel das Geschehen auf der Strasse und im Haveli beobachten konnte. Unglaublich was frueher beim Bau von Haeusern alles bedacht wurde. Am Nachmittag genossen wir die Sonne endlich mal mit Sonnenbrille und kurzen Aermeln auf dem Dach unseres Hotels.



Am Bazar von Jaisalmer


Jaisalmer
Jodhpur, 12.01. - 14.01.2010
In der Frueh am naechsten Morgen wurden wir von Regen ueberrascht - und das mitten in der Wueste! Fuer die Menschen hier ein wirkliches Glueck, wir waren aber froh, dass wir keine Kamel-Safari gebucht hatten, sondern nach Jodhpur aufbrachen. Eine Stunde nach Abfahrt wurde der Himmel wieder blau. Um 13:00 kamen wir in Jodhpur an und hier zeigte sich wieder das Verkehrschaos grosser indischer Staedte - wir stauten uns in die Stadt hinein. Schnell zeigte sich das Jodhpur etwas hektischer als Jaisalmer ist - vor allem wenn man ueber den Marktplatz beim Clocktower spaziert. Von dem Hotel in dem wir eincheckten waren wir anfaenglich wenig begeistert, nachtraeglich betrachtet haben wir dort bis jetzt aber am besten geschlafen. Beim Spaziergang durch die Stadt gewoehnten wir uns erstmal an die Gerueche indischer Staedte. Wir fuehlen uns in Indien immer wieder in ein anderes Jahrhundert zurueckversetzt. Alles passiert auf der Strasse und man kann unzaehlige Stunden mit dem beobachten des Strassenlebens verbringen. Die Menschen sind unglaublich hoeflich und freundlich, jeder gruesst, man kommt schnell ins Gespraech und nicht jeder will einem nur etwas verkaufen. Ein "no thank you" oder "maybe later" wird schnell akzeptiert. Die Inder sind auch immer wieder fuer einen Scherz zu haben.
Was wir gar nicht verstehen koennen, ist wie hier mit Muell umgegangen wird. Das eigene Haus wird noch gepflegt aber der Mistkuebel ist die Strasse. In einem Internetkaffee in dem wir waren, hat z.B. ein Mitarbeiter etwas aus einem Sackerl gegessen uns als er fertig war einfach das Fenster geoeffnet um das Sackerl auf die Strasse zu schmeissen. Als ob es dann nicht mehr da waere,...
Am Abend buchten wir unser Zugticket nach Goa. Wir waren schon etwas spaet dran und bekamen nur noch ein Ticket fuer den langsameren Kerala S Kranti Zug und muessen ausserdem einen Tag frueher aufbrechen. D.h. wir fahren am 27.1. zu Mittag von Delhi los und werden am 28.1. um 20:45 in Margao (Goa) ankommen - 30h Zugfahrt, sicher spannend?! :-)
Den zweiten Tag in Jodhpur haben wir gemuetlich gestartet. Besichtigung des Fort Mahrangarh und die Gedenkstaette Jaswant Thada. Ansonsten sind wir viel durch die Strassen und Maerkte spaziert - fuer indische TucTuc-Fahrer fast unbegreiflich, dass man ohne ein bestimmtes Ziel herumspaziert... Viele Kinder wollten dass wir sie fotografieren, sie machen dies manchmal um zu betteln, aber meistens nur deshalb, weil sie unglaublich viel Spass daran haben, sich anschliessend am Display der Kamera zu bewundern. Ruheoasen in den Grosstaedten sind vor allem die Daecher, hier sind fast alle Restaurants angesiedelt und man kann wunderbar abschalten - so machen es im uebrigen auch die Einheimischen.

Joddhpur - die blaue Stadt



Ranakpur, 14.01.2010
In Ranakpur steht einer groessten und wichtigsten indischen Jain-Tempel Chaumukha Mandir, er wurde 1439 gebaut und ist Adinath gewidmet. Ein Unterschied zu "normalen" Hindutempeln ist, dass man beim betreten sowohl Barfuss als auch ohne Lederartikeln sein muss. Ausserdem duerfen Frauen die Ihre Periode haben den Tempel nicht betreten. Waehrend unseres Besuchs hat gerade eine Gruppe von Indern gebetet, d.h. sie haben Ihre Gebete gesungen, was sehr stimmungsvoll war. Am Nachmittag haben wir in unserem Hotel gemuetlich in der Sonne gelesen.



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